Ein Aquarium ohne Pflanzen wirkt kahl, instabil und unnatürlich. Pflanzen sind nicht nur Deko – sie sind ein entscheidender Bestandteil des biologischen Gleichgewichts im Becken. Sie produzieren Sauerstoff, verbrauchen Nährstoffe (dadurch weniger Algen) und bieten Fischen Rückzugsorte. Hier erfährst du, wie du deine Pflanzen richtig vorbereitest und einsetzt.
Vielleicht fragst du dich jetzt: „Muss nicht zuerst Wasser ins Becken?“
Die Antwort lautet: Nein. Es ist viel einfacher, die Pflanzen im noch trockenen Aquarium einzusetzen. So kannst du sie präzise platzieren, ohne dass sie aufschwimmen oder du im Wasser herumhantieren musst. Erst wenn Bodengrund, Hardscape und Pflanzen fertig gesetzt sind, füllst du vorsichtig Wasser ein.
1) Pflanzen vorbereiten
- Transportschutz entfernen: Viele Pflanzen kommen im Topf mit Steinwolle. Diese komplett entfernen, da sie im Aquarium faulen kann.
- Wurzeln kürzen: Lange Wurzeln etwas einkürzen (auf 3–4 cm), das fördert neues Wurzelwachstum.
- Beschädigte Blätter entfernen: Gelbe oder matschige Blätter abtrennen.
- Mehrere Triebe trennen: Eine Topfpflanze besteht oft aus mehreren Einzelpflanzen → vorsichtig auseinanderziehen, so hast du gleich mehrere kleine Pflanzen.
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2) Standortwahl – Vorder-, Mittel- und Hintergrund
- Vordergrundpflanzen: Kleine, niedrig wachsende Arten wie Cryptocoryne parva, Anubias nana petite oder Bodendecker (z. B. Zwerg-Sagittaria).
- Mittelgrundpflanzen: Buschige Arten wie Javafarn, Cryptocoryne wendtii, Hygrophila polysperma.
- Hintergrundpflanzen: Schnellwachsende Stängelpflanzen wie Wasserpest (Elodea), Vallisnerien, Hygrophila difformis.
💡 Tipp: Schnellwachsende Pflanzen sind in der Einlaufphase Gold wert, weil sie viele Nährstoffe verbrauchen und Algen verhindern.
3) Pflanzen einsetzen
- Pflanzpinzette nutzen (empfohlen) 👉 Affiliate: Aquarium Pflanzpinzette
- Vordergrund: Kleine Pflanzen in Gruppen von 3–5 Stück setzen, wenige cm Abstand.
- Mittelgrund: Buschige Pflanzen einzeln oder in lockeren Gruppen setzen.
- Hintergrund: Stängelpflanzen im Abstand von 3–4 cm setzen, nicht zu dicht – sie wachsen von selbst zu einem Hintergrundwald.
- Aufsitzerpflanzen (z. B. Anubias, Javafarn, Bucephalandra): Nicht einpflanzen! → Rhizom darf nicht im Boden stecken. Stattdessen auf Wurzel oder Stein aufbinden (mit Garn oder Sekundenkleber ohne Lösungsmittel).
4) Pflanzdichte für Einsteiger
- Direkt am Anfang viele Pflanzen einsetzen – 60–80 % der Fläche bepflanzen.
- Vorteil: Pflanzen verbrauchen überschüssige Nährstoffe → Algen haben weniger Chancen.
- Später kannst du immer noch reduzieren oder umgestalten.
5) Nach dem Pflanzen
- Pflanzen neigen in den ersten Tagen oft zum „Umstellen“ → einige Blätter sterben ab, neue wachsen nach.
- Beleuchtung in den ersten 1–2 Wochen nur 6–8 Stunden pro Tag → sonst förderst du Algen.
- Erste Düngergaben sparsam dosieren, später regelmäßig.
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6) Häufige Fehler beim Pflanzen
- ❌ Pflanzen zu tief einsetzen → Rhizome faulen ab.
- ❌ Aufsitzerpflanzen in den Boden stecken → sie sterben.
- ❌ Zu wenige Pflanzen einsetzen → Algen übernehmen.
- ❌ Licht zu lange laufen lassen (mehr als 10 h in der Startphase).
- ❌ Pflanzen beim Einfüllen von Wasser nicht fixieren → sie schwimmen auf.
👉 Tipp: Später das Wasser langsam über einen Teller oder eine Folie einfüllen, so bleiben Pflanzen an Ort und Stelle. Jetzt aber noch nicht einfüllen!
Mini-Checkliste „Pflanzen einsetzen“
- Töpfe & Steinwolle entfernt
- Wurzeln gekürzt, beschädigte Blätter entfernt
- Vorder-, Mittel- und Hintergrund klar strukturiert
- Aufsitzerpflanzen aufgebunden, nicht eingegraben
- Ausreichend Pflanzen eingesetzt (mind. 60–80 % Fläche)
- Beleuchtung auf 6–8 h pro Tag eingestellt (am besten mit einer Zeitschaltuhr)
🐌 Offtopic: Schneckeneier an neuen Pflanzen
Beim Einsetzen neuer Pflanzen kann es passieren, dass du kleine Gelee-artige Klümpchen oder durchsichtige Kügelchen entdeckst. Das sind meist Schneckeneier. Viele Schnecken (z. B. Blasen- oder Posthornschnecken) werden unbemerkt mit Pflanzen ins Aquarium eingeschleppt.
- Problem oder Vorteil?
- Schnecken fressen Futterreste und Algen → können nützlich sein.
- Bei zu vielen Schnecken kann es aber schnell zur „Schneckenplage“ kommen.
- Vorbeugung:
- Pflanzen vor dem Einsetzen gründlich abspülen.
- Optional ein Kurzbad in schwacher Kaliumpermanganat- oder Alaunlösung (vorsichtig dosieren!).
- Alternativ Pflanzen 1–2 Tage in einem Eimer wässern → Eier abstreifen.
- Wenn Schnecken doch ins Becken kommen:
- Kein Drama – meist sind es harmlose Arten.
- Achte einfach darauf, nicht zu viel zu füttern → dann reguliert sich die Population von selbst.
👉 Mehr dazu liest du im Ratgeber „Wo kommt denn diese Schnecke her?„
Fazit
Ein gut bepflanztes Aquarium ist nicht nur schöner, sondern auch stabiler. Viele Pflanzen am Anfang = weniger Algen, gesündere Fische und ein harmonisches Becken. Setze auf robuste Anfängerpflanzen, achte auf richtige Platzierung und starte mit viel Grün – dann wird dein Aquarium von Anfang an zum Erfolg.
Weiter geht es mit unserem nächsten Kapitel „Technik installieren – Filter, Heizer & Beleuchtung„