Kapitel 2 – Grundlagen & Aquarienarten: Womit startest du am besten?

Bevor du einkaufst, solltest du zwei Entscheidungen treffen: (1) Welche Beckengröße? (2) Welche Aquarienart? Beides bestimmt, wie stabil dein System läuft, welche Tiere passen und wie viel Pflege nötig ist.

Warum die Größe zählt (und klein mehr Arbeit ist)

  • Mehr Wasservolumen = mehr Stabilität. In 100 Litern verteilen sich Futterreste, Stoffwechselprodukte und Temperaturschwankungen deutlich besser als in 20–40 Litern.
  • Fehlerverzeihend. Ein Löffel zu viel Futter kippt ein Nanobecken viel schneller als ein 100-Liter-Becken.
  • Pflegeaufwand sinkt. Größere Becken benötigen regelmäßigere, aber weniger hektische Pflege. Du bleibst im Rhythmus (z. B. wöchentlich 25 % Wasserwechsel), statt ständig Notfälle zu managen.

Empfehlung für Einsteiger: Starte, wenn möglich, ab 100 Litern. Das ist der sweet spot aus Stabilität, Platz und Kosten.

👉 Affiliate-Hinweis: Aquarien Starter Sets Heizstab 100l Innenfilter 100 l Wassertest-Set

Werbung

Tetra Starter Line 105L

Komplettset für Einsteiger.

Tetra Starter Line 105L
Jetzt ansehen

A) Süßwasser-Gesellschaftsbecken (Top-Empfehlung für Anfänger)

Kurzbeschreibung: Verschiedene friedliche Arten, robuste Pflanzen, Leitungswasser oft ausreichend.
Look & Feel: Grüne Pflanzen, Wurzeln/Steine, bunte, friedliche Fische.
Technik: Filter, Heizer, LED-Licht.
Schwierigkeit: Leicht – ideal für den Start.

Typische Bewohner (Beispiele):

  • Oben/Mitte: Guppy, Platy, Neon/Schwarzer Neon, Keilfleckbärbling (arteigene Gruppen)
  • Unten: Panzerwelse (Gruppe), Rennschnecken / Turmdeckelschnecken

Einsteigerpflanzen: Anubias, Javafarn, Cryptocoryne, Wasserkelch, Wasserpest/Hornkraut, Zwergspeerblatt.
Warum es passt: Größte Auswahl, einfache Wasserwerte, viel Lernfortschritt ohne Spezialtechnik.

👉 Affiliate-Hinweis: Pflanzsets Morkienwurzel

Gesellschaftsbecken

B) Südamerika-Biotop (weich, „Wurzel-Look“)

Kurzbeschreibung: Angelehnt an Flüsse/Altarme Südamerikas. Eher weiches, leicht saures Wasser, dunkle Wurzeln/Laub, sanftes Licht.
Schwierigkeit: Mittel – machbar, wenn du bereit bist, Wasserwerte im Blick zu behalten.
Typische Bewohner: Neonsalmler / Rotkopfsalmler (Schwarm), Panzerwelse (Gruppe), Zwergbuntbarsche (Paar, später).
Pflanzen (passend & einfach): Echinodorus-Arten, Helanthium, Heteranthera zosterifolia, Ludwigia repens, Schwimmpflanzen.

Tipp: Wenn dein Leitungswasser hart ist, bleib zum Start lieber beim Gesellschaftsbecken – später kannst du mit Mischwasser (Osmose/Leitung) arbeiten.

👉 Affiliate-Hinweis: Seemandelbaumblätter Morkienwurzel


C) Tanganjikasee (Afrika) – Felslandschaft & Barsche

Kurzbeschreibung: Hartes, alkalisches Wasser; Felsaufbauten & Höhlen, wenige/keine Pflanzen.
Schwierigkeit: Mittel bis anspruchsvoll (Verhalten, Revierbildung, Wasserchemie).
Typische Bewohner: Felsen-/Höhlenbuntbarsche; beliebt für kleinere Becken: Muschelblumen/Barsche wie Neolamprologus multifasciatus (Muschelschalen erforderlich).
Hinweis: Aggression/Revierreviere einplanen; Einrichtung muss Stand halten.

Empfehlung: Erst nach etwas Erfahrung – oder sehr gezielt mit einer kleinen, passenden Art starten und viel lesen.

👉 Affiliate-Hinweis: Lochsteine Muschelschalenset

Diskusfische

D) Meerwasser (Salzwasser) – Traumhaft, aber teuer/techniklastig

Kurzbeschreibung: Riffe, Korallen, Anemonen – optisch unschlagbar.
Technik: Proteinabschäumer, starke Beleuchtung, Strömungspumpen, Riffsalz, ggf. Osmoseanlage, Refraktometer u. a.
Schwierigkeit: Hoch – Parameter eng, Kosten hoch, Lernkurve steil.
Einstieg: „FOWLR“ (Fish-only with live rock) ist einfacher als direkt Korallen.
Empfehlung: Heb dir Meerwasser für später auf – wenn du die Basics im Süßwasser beherrschst.

👉 Affiliate-Hinweis: Meerwasser Starterset Salz Protein Skimmer Strömungspumpe

Salzwasserbecken

E) Nanobecken (10–40 l) – schön, aber heikel

Kurzbeschreibung: Mini-Aquarien, beliebt für Garnelen (z. B. Neocaridina) und Schnecken, kleine Layouts (Aquascape).
Schwierigkeit: Mittel/Hoch – weil Stabilität gering. Kleinste Fehler wirken sofort.
Empfehlung: Als Zweitprojekt, wenn dein großes Becken stabil läuft.
No-Gos: Keine Fisch-„Notlösungen“ – die meisten Fische brauchen mehr Schwimmraum.
Do’s: Sparsame Fütterung, viele Pflanzen, sanfter Filter, konsequente Routine.

👉 Affiliate-Hinweis: Dennerle Nano Cube Garnelenfutter

Garnele

Das „berühmte“ Goldfischglas (auf keinen Fall!)

Viele kennen es: ein rundes Glas, ein Goldfisch drin, ein paar Steinchen – fertig. Früher war das Standard, heute weiß man: Das ist Tierquälerei.

  • Viel zu klein: Rundgläser haben oft nur 5–15 Liter Volumen. Ein Goldfisch braucht aber mindestens 200 Liter in einer Gruppe!
  • Keine Technik: Ohne Filter kippt das Wasser extrem schnell, Sauerstoffmangel und Ammoniakvergiftung sind vorprogrammiert.
  • Fehlender Platz & Beschäftigung: Goldfische sind aktive Schwimmer. Im Glas können sie ihr natürliches Verhalten nicht ausleben.
  • Optische Täuschung: Durch die Rundung verzerren sich Sicht und Schwimmgefühl, was zusätzlichen Stress bedeutet.

👉 Fazit: Finger weg! Ein Goldfischglas ist kein Aquarium, sondern ein Relikt vergangener Zeiten – in vielen Ländern inzwischen – zurecht – sogar verboten. Kein Tier sollte hierin gehalten werden


🐟 Goldfischbecken – aber richtig

Goldfische sind beliebte Haustiere, aber sie werden häufig falsch gehalten. Wichtig zu wissen:

  • Goldfische sind Kaltwasserfische. Sie brauchen keinen Heizer, dafür aber starke Filterung, weil sie sehr viel fressen und entsprechend viel „produzieren“.
  • Platzbedarf: Ein Goldfisch wird 20–30 cm groß. Für eine kleine Gruppe (3–4 Tiere) solltest du mindestens 200–300 Liter einplanen.
  • Kein Gesellschaftsbecken: Goldfische vertragen sich nicht mit tropischen Arten – schon allein wegen der Temperatur.
  • Dekoration: Pflanzen müssen robust sein (z. B. Anubias, Javafarn), weil Goldfische gerne „umgraben“ und knabbern.

👉 Wer Goldfische artgerecht halten möchte, sollte eher ein großes Kaltwasserbecken oder einen Teich wählen – nichts für absolute Anfänger in kleinen Wohnzimmern.


Schnelle Entscheidungshilfe

Ziel / RahmenEmpfehlung
Einfach starten, viel AuswahlSüßwasser-Gesellschaftsbecken ab 100 l
Naturnah, warmes Holz-/Laub-DesignSüdamerika (wenn Wasser passt / gemischt wird)
Rocks & Cichlids, spezieller LookTanganjikasee (nach Einlesezeit)
Korallen-TraumMeerwasser (später – hohe Kosten & Lernkurve)
Deko-Highlight kleinNanobecken (als Zweitprojekt, Garnelen)

Typische Anfängerfehler je Aquarienart (und wie du sie vermeidest)

  • Gesellschaftsbecken: Zu viele Arten, zu wenig Gruppenstärke. → Weniger Arten, dafür artgerecht in Gruppen, Überbesatz vermeiden.
  • Südamerika: Unpassende Wasserhärte. → Vorher Werte checken, ggf. mit Osmose mischen, robuste Arten wählen.
  • Tanganjika: Zu wenig Revierstruktur. → Viele Steine/Höhlen, Sichtbarrieren einplanen, Besatz vorher planen.
  • Meerwasser: Zu früh Korallen/zu wenig Technik. → Erst Grundlagen & Budget klären, ggf. FOWLR starten.
  • Nano: „Süß und klein = leicht“. → Strikte Routine, sparsame Fütterung, keine „Notfische“.

Mini-Einkaufsliste nach Entscheidung (mit sinnvollen Upgrades)

Muss für alle Süßwasser-Starts:

Optional (macht den Start spürbar einfacher):

Hinweis: Affiliate-Links – bei Kauf über diese Links unterstützt du den Kurs ohne Mehrkosten für dich.


Häufige Fragen (Quick-FAQ)

Brauche ich CO₂?
Für robuste Einsteigerpflanzen meist nein. Erst bei viel Licht/anspruchsvollen Pflanzen wird CO₂ spannend.

Kann ich Leitungswasser verwenden?
Für das Gesellschaftsbecken oft ja. Prüfe pH/KH/GH. Für Südamerika ggf. mischen (Osmose+Leitung). Tanganjika mag hartes Wasser.

Wie viele Fische?
Lieber wenige Arten in artgerechter Gruppengröße (z. B. 10–15 kleine Schwarmfische + 6–8 Panzerwelse in 120 l) als „einmal alles“.


Dein nächster Schritt

  • Entscheide dich heute für eine Aquarienart (Tipp für Neueinsteiger: Gesellschaftsbecken).
  • Lege eine Wunschgröße fest (idealerweise 100–180 l).
  • Lies in Kapitel 3 weiter: Planung & Einkaufsliste – dort packen wir deine konkrete Startausstattung zusammen (mit genauen Stücklisten, Budget und Set-Empfehlungen).
  • Kurse für Meerwasser bzw. Nanoaquarien folgen; unser Kurs hier fährt mit dem Gesellschaftsbecken fort

Dein Aquarium. Dein Start.

Starte stressfrei ins Aquarien-Hobby – mit Tipps, Checklisten und Ratgebern für Einsteiger.

Kein Spam. Jederzeit abbestellbar. Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.