Der Wasserkelch, wissenschaftlich Cryptocoryne wendtii, ist eine der am häufigsten empfohlenen Aquarienpflanzen für Einsteiger. Kaum eine andere Pflanze vereint so viele Vorteile: Sie ist robust, pflegeleicht, anspruchslos an die Wasserwerte und gleichzeitig sehr dekorativ. Egal ob in kleinen Nano-Aquarien oder in großen Gesellschaftsbecken – der Wasserkelch passt fast immer.
In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Pflanze wissen musst: von den Grundlagen der Pflege über Standortwahl bis hin zu Tipps für die Vermehrung.
Herkunft und Verbreitung
Der Wasserkelch stammt ursprünglich aus Sri Lanka, wo er in Fluss- und Bachläufen wächst. Dort ist er oft im Halbschatten zu finden, mit eher schwachem Licht und mittlerer Strömung. Genau diese Eigenschaften machen ihn so anpassungsfähig für das Aquarium.
Cryptocoryne-Arten gehören zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae), und von ihnen gibt es zahlreiche Varianten. Besonders die Art C. wendtii hat sich in der Aquaristik durchgesetzt, da sie eine hohe Toleranz gegenüber unterschiedlichen Bedingungen zeigt.
Aussehen und Wuchsformen
Die Pflanze bildet eine dichte Rosette aus Blättern, die je nach Sorte und Standortbedingungen in Größe und Farbe variieren können. Typisch sind die langen, schmalen bis leicht gewellten Blätter, die zwischen 5 und 25 cm groß werden können.
Es gibt verschiedene Farbvarianten:
- Grün: die Standardform, ideal für schlichte Becken
- Braun: wirkt natürlicher und etwas rustikaler
- Rot: ein seltener, aber sehr dekorativer Farbakzent
Gerade für Aquascaper sind die braunen und roten Formen sehr beliebt, da sie Abwechslung in die Gestaltung bringen.
Standort im Aquarium
Cryptocoryne wendtii eignet sich hervorragend für den Vorder- bis Mittelgrund. Da sie in Gruppen gepflanzt schnell dichte Bestände bildet, lassen sich mit ihr schöne „Teppiche“ oder Pflanzinseln gestalten.
Ein Vorteil: Sie wächst relativ langsam, sodass sie auch für kleinere Aquarien geeignet ist und nicht ständig beschnitten werden muss. Fische und Garnelen nutzen die dichten Rosetten gerne als Versteck- und Rückzugsort.
Pflege und Ansprüche
Der Wasserkelch gilt als pflegeleichte Anfängerpflanze. Er benötigt:
- Licht: wenig bis mittel (kein Starklicht erforderlich)
- Wasserwerte: pH 6,0–8,0; GH 2–20; KH 0–15
- Temperatur: 20–28 °C
- CO₂: nicht erforderlich, profitiert aber von einer CO₂-Anlage
- Boden: nährstoffreicher Bodengrund empfohlen, aber auch in einfachem Kies haltbar
Ein Tipp für Anfänger: Gerade in frisch eingerichteten Aquarien kann der Wasserkelch etwas länger brauchen, bis er anwächst. Hat er sich aber einmal etabliert, bleibt er über Jahre stabil.
Die berühmte „Cryptocorynenfäule“
Ein Phänomen, das viele Anfänger erschreckt, ist die sogenannte Cryptocorynenfäule. Dabei lösen sich scheinbar über Nacht alle Blätter auf, und die Pflanze sieht tot aus. Doch keine Sorge: Das Rhizom und die Wurzeln bleiben meist intakt, und nach wenigen Wochen treibt die Pflanze mit frischen Blättern neu aus.
Ursachen sind meist plötzliche Veränderungen:
- Wechsel des Standorts
- Neue Wasserwerte
- Umpflanzen
Daher gilt: Den Wasserkelch möglichst selten umsetzen und ihm Zeit zur Eingewöhnung geben.
Vermehrung
Die Pflanze vermehrt sich durch Ausläufer, die aus dem Wurzelstock heraus wachsen. Diese können nach einiger Zeit vorsichtig abgetrennt und an einer neuen Stelle eingepflanzt werden. Auf diese Weise kann man aus einer Pflanze mit der Zeit ganze Gruppen ziehen – ganz ohne zusätzliche Kosten.
Das macht Cryptocoryne wendtii besonders attraktiv für Aquarianer, die ihr Becken langsam mit eigenen Pflanzenbeständen füllen möchten.
Kombination mit anderen Pflanzen
Der Wasserkelch harmoniert hervorragend mit anderen pflegeleichten Arten wie:
- Anubias (ebenfalls robust und langsam wachsend)
- Javafarn (Microsorum pteropus)
- Echinodorus-Arten für den Hintergrund
Auch mit schnell wachsenden Stängelpflanzen lässt er sich gut kombinieren, da diese überschüssige Nährstoffe verbrauchen und so das Gleichgewicht im Aquarium stabil halten.
Nutzen für das Aquarium
Neben der optischen Wirkung bringt Cryptocoryne wendtii auch praktische Vorteile:
- Sie bietet Verstecke für Jungfische und Garnelen.
- Sie trägt zur Verbesserung der Wasserqualität bei, indem sie Nährstoffe aufnimmt.
- Ihre Blätter sind robust und werden von vielen Fischen nicht angeknabbert.
Gerade in Garnelenbecken ist sie sehr beliebt, da die Tiere die Blätter zum Abweiden nutzen.
Tipps zum Kauf
Beim Kauf solltest du auf kräftige Pflanzen mit festem Wurzelstock achten. Viele Händler bieten sie in Topf- oder InVitro-Kultur an. InVitro-Pflanzen sind frei von Algen, Schnecken und Pestiziden und daher besonders für empfindliche Aquarien geeignet.